In Peru einen Bus zu buchen, kann eine recht komplexe Angelegenheit werden. Alle Tipps, wie Du Dich auch ohne Spanischkenntnisse zurechtfindest und an die besten Plätze beim Busfahren kommst, haben wir für Dich zusammengefasst.

Mit knapp 2.500 km von Tumbes im Norden nach Tacna im Süden, sind die Distanzen in Peru enorm. Ein wirkliches Zugnetz gibt es abgesehen einiger Touristenzüge nicht mehr und mit Flügen bist Du vergleichsweise unflexibel, da diese wie in Europa nur mit entsprechendem Vorlauf günstig zu bekommen sind. Es lohnt sich allerdings immer zu schauen.

Infolgedessen hat sich in Peru ein modernes und komfortables Busnetz entwickelt. Auf manchen Strecken sitzt Du mit WiFi in einem großen zum Bett umfunktionierbaren Ledersessel, bekommst kleine Mahlzeiten serviert und genießt die vorbeiziehende Landschaft.

Dennoch ist der Weg an ein Ticket zu kommen, häufig gar nicht so einfach. Buchungsseiten sind oft auf Spanisch und es gibt keine allumfassenden Buchungsportale.

» Wie findest Du verfügbare Busverbindungen in Peru?
» Welche Komfortklassen gibt es?
» Welche Klasse im Bus solltest Du buchen?
» Welche Sitzplätze solltest beim Busfahren Du wählen?
» Was solltest Du am Tag der Abreise beachten?
» Was solltest Du auf längeren Busfahrten dabeihaben?
» Welche Maßnahmen zur Sicherheit solltest Du beachten?
» Ein paar letzte Tipps.

» Wie findest Du verfügbare Busverbindungen in Peru?

Da es keinen Königsweg und allumfassende Buchungsplattform gibt, musst Du es auf diversen Wegen versuchen:

  • Die Online-Recherche

    • Busportal & Busbud: Spucken die meisten Ergebnisse aus und mit etwas Glück kannst Du online buchen.
    • Rome2rio: Wenn Du absolut keine Strecke findest, gibt Dir diese Plattform immer weltweit Anhaltspunkte wie Du von A nach B kommst.
    • Google & Foren: Wenn Du auf keiner Plattform fündig wirst, hilft Dir die klassische Online-Recherche. Auch ein Post im Tripadvisor-Forum liefert häufig gute Antworten.
  • Der analoge Weg

    • Frage in Deinem Hotel oder Hostel, häufig kann man Dir gleich ein Ticket buchen.
    • Der Lonely Planet zeigt meist zahlreiche Reiseverbindungen auf.
    • Am lokalen Busbahnhof bekommst Du meist alles. Steuere direkt die offizielle Information im Terminal an und finde heraus, welche Unternehmen die gewünschte Strecke überhaupt fahren. Dieser Schritt ist insbesondere wichtig, wenn an großen Busbahnhöfen wie Lima dutzende Anbieter ihre Boxen haben. Lass Dich nicht von Schleppern abfangen, die Dir ein Busunternehmen aufschwatzen wollen, und buche direkt am Stand Deines gewählten Busunternehmens.

» Welche Klassen gibt es?

  • Comun

    einfachster Bus.

  • Comun con aire

    einfacher Bus, jedoch mit Klimaanlage bzw. Heizung.

  • Semi cama

    vergleichbar mit europäischen Reisebussen mit 2×2 Sitzen, die durch den Mittelgang getrennt sind. Die Beinfreiheit ist meist ausreichend und die Rückenlehnen lassen sich zum Schlafen um 40° verstellen. Diese Busse haben fast immer WCs, oft Getränke- und Snackservice und meist Videoscreens (auf denen Raubkopien der aktuellsten Filme lautstark auf Spanisch laufen).

  • Cama

    breitere Sitze, die sich weiter zurücklehnen lassen. In einer Reihe befinden sich nur drei Sitze und der Cama-Bereich ist meist ein vom Semi-Cama-Bereich getrennter Raum. In Doppeldecker-Bussen befindet sich oben Semi Cama und unten Cama.

  • Cama Suite

    breite Sitze, die sich häufig annähernd zum „Bett“ umwandeln lassen. Häufig mit eigenen Videoscreens und kleinen Wänden für mehr Privatsphäre.

» Welche Klasse im Bus solltest Du buchen?

  • Sitzkomfort & Ruhe

    Hier sind Cama-Sitze und Suiten natürlich unschlagbar. Gerade bei Nachtfahrten schläfst Du deutlich besser und in Serpentinen schaukelt es weniger, da sich die Cama-Sitze in Doppeldecker meist unten befinden. Der Aufpreis von Semi cama auf Cama ist meist gering, allerdings sind die Plätze schnell ausgebucht.

  • Aussicht

    So komfortabel Cama auch ist, tagsüber würde ich immer Semi cama buchen. Eine Fahrt durch die Anden in der ersten Reihe des Obergeschosses über dem Busfahrer ist ganz großes Kino!

Busfahren | Peru: Premiumplätze mit Panorama-Aussicht auf der Fahrt mit Bus von Cusco über Abancay nach Ica. Blick auf die Straße, ein Fluss der entlang führt, blauen Himmel, umgeben von sattgrünen Berghängen und unsere Füße in schwarzen Socken

Busfahren | Peru: Premiumplätze mit Panorama-Aussicht auf der Fahrt mit Bus von Cusco über Abancay nach Ica

» Was für Plätze solltest Du beim Busfahren nehmen?

  • Meist kannst Du Deinen Platz bei der Buchung bereits fest reservieren.
  • Bei Semi cama ist die erste Reihe für einen klasse Ausblick immer empfehlenswert.
  • Meiden solltest Du bei Semi cama die Plätze ganz hinten, weil sich dort häufig das WC und die Klimaanlage befinden. Abgesehen vom starken Geruch, nervt das Klappern der Türen und es kann recht kalt werden.
  • Bei Cama sind weder die Plätze ganz vorne (WC) noch die letzte Reihe (Klimaanlage & Motor) zu empfehlen.

» Was solltest Du am Tag der Abreise beachten?

  • Sei frühzeitig am Busbahnhof, um Dich in Ruhe zu orientieren. Manchmal musst Du auch noch mal einen Check-In am Counter des Busunternehmens vornehmen.
  • Erkundige Dich nach dem richtigen Gate und behalte mögliche Gate-Wechsel im Auge.
  • Meist wird beim Einsteigen Dein Ausweis mit dem Ticket abgeglichen und Du wirst wie am Flughafen durchleuchtet.
  • Bewahre beim Einchecken den Gepäckschnipsel gut auf und habe ggf. ein kleines Trinkgeld bereits zu Hand, ohne mit Deinem Portemonnaie herumzufuchteln.

» Was solltest Du auf längeren Busfahrten durch Peru dabeihaben?

  • Klamotten für verschiedene Temperaturen. In Chile weißt Du nie ob die Klimaanlage Dich schockfrostet oder gerade streikt.
  • Ohrenstöpsel helfen gegen laute Sitznachbarn oder wenn Dir das Geplärre des Videosystems auf den Nerv geht.
  • Nackenkissen und Schlafmaske.
  • Toilettenpapier & Handdesinfektion: WCs werden, je länger die Fahrt dauert, recht eklig.
  • Deo & Zahnbürste für lange Fahrten.
  • Essen & Getränke: der Service schwankt von einem Schokoriegel bis zum Komplettmenü. Für lange Fahrten bieten sich ein paar mitgenommene gesalzenen Nudeln oder Reis an. Die Busse halten und nehmen Händler auf, die lokale Spezialitäten verkaufen. Wenn Du aber kein hartgesottener Südamerikareisender bist, werden Dir diese wenig zusagen.
  • Eine Powerbank*ad, um Dein Gerätschaften zu laden. Lies hierzu auch unseren Beitrag: Stromversorgung to go. Wie Dir nirgends der Saft ausgeht.

» Welche Maßnahmen zur Sicherheit solltest Du beachten?

  • Vermeide Nachtfahrten und Fahrten zur Regenzeit.
  • Verwende renommierte Busunternehmen.
  • Schnall Dich an.
  • Reisepass, Geld, etc. solltest Du sicher am Körper tragen, z.B. in einem Money Belt.
  • Sonstige Wertsachen und technischen Gerät gehören ins Handgepäck. Du solltest das Handgepäck immer dicht am Körper haben und im Auge behalten. Nimm die Sachen mit, wenn Du bei Zwischenstopps aussteigst.
  • Sichere Dein Handgepäck bevor Du schläfst. Ein Travelsafe ist für Übernachtfahrten sehr praktisch*ad. Hier geht´s zum Testbericht: Dein mobiler Reisetresor | Review des Travelsafe von pacsafe.
  • Je billiger der Service und die gebuchte Buchungsklasse desto höher das Diebstahlrisiko im Bus.
  • Das eingecheckte Gepäck gilt bei den renommierten Busunternehmen in Chile als recht sicher. Dennoch solltest keine Wertgegenstände dort lassen.
  • Busbahnhöfe sind weltweit ein Sammelbecken für Kleinkriminelle. Halte Dich von Menschenmengen fern und habe Deine Sachen im Auge, besonders wenn Du verpennt aus dem Nachtbus steigst. Mehr Tipps zur Sicherheit findest Du hier: Reisesicherheit |Die typischen Tricks und Tipps, wie Du nicht Opfer eines Verbrechens wirst.
  • Die Umgebung von Busbahnhöfen ist in vielen Städten in Peru ein unsicheres Pflaster. Plane und recherchiere Deine Weiterreise im Vorfeld. Verwende bei der Weiterfahrt mit dem Taxi nur offizielle, registrierte Services. Frage im Zweifelsfall bei der Polizei oder an der Information, wie Du sicher weiterkommst. Lies auch unseren Beitrag zu den Tricks der Taxifahrer: 12 Tipps weltweit günstig und sicher an ein Taxi zu kommen.

» Ein paar letzte Tipps

  • Erkundige Dich bei Einheimischen, wann Du den Bus buchen solltest. In Lima fahren etliche Busse zu vielen Zielen, während an entlegenen Zielen die Busse häufig auf Tage ausgebucht sind.
  • Je früher die Buchung, desto besser ist Deine Chance auf einen guten Platz.
  • Frage bei der Buchung, wie neu der Bus ist. Der Unterschied im Komfort zwischen klapprigen alten Möhren und einem nagelneuen Bus ist auf langen Fahrten immens. Häufig gibt es auch komfortable Cama-Busse, die nur über Luxusitze verfügen.
  • Plane Pufferzeit ein, da die Busse häufig Verspätung haben.
  • Spare nicht am falschen Ende und leiste Dir die Fahrt mit dem renommierten Busunternehmen. Das ist nicht nur komfortabler, sondern auch erheblich sicherer im Hinblick auf Diebstähle und Unfälle beim Busfahren.
  • Manche renommierten Busunternehmen, wie Cruz del Sur, haben in vielen Städten wie Lima oder Cusco eigene Terminals. Diese sind deutlich sicherer und komfortabler. Zudem haben sie Verträge mit registrierten Taxifahrern zur sicheren Weiterreise.
  • Vermeide wenn möglich Busfahrten über Nacht oder in entlegenen Regionen zur Regenzeit.
  • Falls Du einen sensiblen Magen hast, solltest Du gut vorbereitet sein. Gerade beim Busfahren im Andenhochland fühlst Du Dich in den Serpentinen irgendwann wie im Wäschetrockner und auch die Höhenlagen jenseits der 4.000 m können körperlich zu schaffen machen.
  • Die beiden spektakulärsten Fahrten mit dem Bus in Peru kannst Du hier im Detail lesen:
    » Über die Grenze von Chile nach Peru | Anleitung von Arica über Tacna bis Arequipa.
    »Bus von Cusco über den Abancay Pass & Nazca nach Ica | Wie aus 16 plötzlich 28 Stunden wurden.

Fazit

Busfahren in Peru ist ein großartiges Erlebnis und zudem kostengünstig und komfortabel. Im richtigen Gefährt, mit ausreichend Proviant und auf einem guten Platz, stellen selbst Fahrten jenseits der 12h kaum ein Problem dar. Ganz im Gegenteil – denn in kaum einem Verkehrsmittel kannst Du die atemberaubende Landschaft entspannter genießen.

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