Die Frage nach der Sicherheit stellte ich mir auch vor meiner ersten Reise nach Israel. Nicht eine Nachrichtensendung vergeht, ohne dass mindestens eine Nachricht aus dem Heiligen Land oder den anliegenden Ländern Ägypten, Jordanien, Syrien oder dem Libanon dabei ist. Immer ganz vorn dabei die Palästinensischen Autonomiegebiete, insbesondere der Gazastreifen. Selbstmordattentäter, Granateinschläge, annektierte Golanhöhen – viel fehlt wirklich nicht. Ganz abgesehen davon haben unsere Großeltern dem jüdischen Volk ein Unrecht angetan, dessen Grausamkeit sich nicht in Worte fassen lässt.

Hinweis:
Als Reiseguide teilen wir unsere Erfahrungen zu Deinem Traumziel mit Dir. Unsere Inhalte ersetzen keinen ärztlichen Rat oder Hinweise und Reisewarnungen zuständiger Behörden. Vielmehr sollen sie Anstoß geben, bei Reiseplanungen frühzeitig einen Arzt mit einzubeziehen und Dich über die tagesaktuelle Sicherheitslage sowie Visa-Bestimmungen im Reiseland an offizieller Stelle, wie dem Auswärtigen Amt, zu informieren.
Weitere Hinweise findest Du in unseren Nutzungsbedingungen.

» Wie sicher ist also eine Reise nach Israel für einen Deutschen oder Österreicher?

Schenkt man den verlässlichen Sicherheitseinschätzungen des Auswärtigen Amts Glauben, ist die Gefahrenlage [Stand 09.02.2017] überschaubar. Überschaubar wohlgemerkt für denjenigen, der regelmäßig Warnungen des Auswärtigen Amts liest und diese einzuschätzen weiß. Für jeden unerfahrenen Reisenden ergibt sich ein scheinbar katastrophales Bild. Eintragen in Kriseninterventionslisten, Reisewarnung, Messerattacken, sich Vertraut machen mit Bunker-Schutzvorrichtungen wegen Artillerieangriffen und ungenießbares Trinkwasser klingen nicht gerade nach dem perfekten Urlaubsland. Ja, all das ist für eine Reise nach Israel relevant und sollte befolgt werden.

Das Auswärtige Amt kommt vorbildlich seiner Verpflichtung nach uns zu informieren, nur kann der Laie diese Information nicht immer bewerten. Während er bei Reisen nach Thailand oder in die Türkei bedenkenlos seinen Koffer packt ohne sich überhaupt mit dem Thema Sicherheit zu beschäftigen, wird Israel per se schon als gefährlich eingestuft.

» Zweifeln wir zu Recht an der Sicherheit?

Selten habe ich mich irgendwo sicherer gefühlt, da aufgrund der politischen Lage das Aufkommen an Sicherheitskräften in Israel enorm ist. Klassische Kleinkriminalität existiert quasi nicht.

Doch was ist mit all den Selbstmordattentätern, die sich in öffentlichen Verkehrsmitteln in die Luft jagen? Und mit den Granateinschlägen, von denn man regelmäßig in den Nachrichten hört?

Ich bin kein Statistiker, aber die Wahrscheinlichkeit in Israel zu den Opfern eines Bombenattentates oder Artillerieangriffs zu gehören ist aus meiner Sicht vergleichbar gering, verglichen mit unseren typischen „sicheren“ Urlaubszielen. Kein Mensch warnt davor nach Bangkok, Mumbai, Boston, London, Paris oder Brüssel zu fahren, wo in den letzten Jahren durchschnittlich vermutlich mehr Menschen Terroranschlägen in Städten zum Opfer fielen als in Tel Aviv. Hinzukommt, so traurig es klingen mag, dass die stets latent vorhandene Terrorgefahr in Israel zu einer jahrzehntelangen Erfahrung der Sicherheitskräfte in der Prävention von Anschlägen geführt hat. Während wir Europäer uns noch relativ hilflos dem internationalen Terrorismus ausgeliefert sehen, existieren in Israel bereits erprobte Strategien zur Verhinderungen von und im Umgang mit Gefahrenlagen.

Sicher gibt es Länder, die man meiden sollte. Afghanistan, Somalia, der Irak, Haiti, Nigeria oder der Jemen sind leider momentan solche Ziele. Israel gehört sicher derzeit nicht dazu.

» Wie solltest Du Dich in Israel verhalten?

Halte Augen und Ohren offen, wenn Du ins Heilige Land fährst. Kleide Dich angemessen und verhalte Dich an religiösen Orten respektvoll. Informiere Dich beim Auswärtigen Amt zur Sicherheitslage und welche Orte Du meiden solltest. Trage Dich für den Fall der Fälle auch in die Kriseninterventionsliste ein, damit Du schnell benachrichtigt wirst, wenn etwas hochkommt. Belaste Deinen sensiblen Magen nicht mit stark chloriertem Leitungswasser, das jeder Einheimische trinkt, sondern geh auf Nummer sicher und trinke abgepacktes Wasser. Mach Dich vertraut, wo in Deinem Hotel die Bunker sind. Brauchen wirst Du all das wahrscheinlich nicht, aber letztlich bist Du jetzt besser präpariert, als für eine Reise nach Bangkok.

Kommt die nächste Intifada, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass sich für Dich niemand interessiert. Fast alle jüdischen Israelis haben es wie auch immer bewundernswert geschafft, uns unsere Gräueltaten aus dem Dritten Reich zu verzeihen und auch die muslimische Bevölkerung hegt keinerlei Vorbehalte gegen uns. Somit bleibt Stand heute lediglich die Wahrscheinlichkeit zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.

Shalom!

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