Wann ist er denn, der richtige Zeitpunkt? Klingt per se nach einer simplen Frage. Je mehr Du allerdings darüber nachdenkst, umso mehr wirst Du relativ schnell merken, dass es gar nicht so leicht ist den richtigen Zeitpunkt genau festzulegen. Gibt es überhaupt einen richtigen Zeitpunkt?

» Für was eigentlich ein richtiger Zeitpunkt?

Wenn ich vom richtigen Zeitpunkt spreche, meine ich nicht die Frage, wann Du aufstehen oder einkaufen gehen solltest. Du wirst schon selber merken, wann Du Hunger hast. Auch nicht, wann Du ein Date mit Max ausmachst oder welcher Tag als Dein Fitness-Tag reserviert ist. Obwohl es da vermutlich tatsächlich schon etwas schwieriger wird.

Vielmehr meine ich solche Fragen wie, wann der richtige Zeitpunkt zu heiraten, ein Haus zu kaufen oder Kinder zu bekommen ist? Entscheidungen eben, die schwerwiegender und nicht folgenlos sind, weshalb sie nachvollziehbar nicht so leicht getroffen werden.

Dazu kommt noch, je älter Du wirst, desto folgenreicher sind manche Entscheidungen und genau aus diesem Grund fällt es umso schwieriger sie überhaupt erst zu treffen. Manche bleiben wegen Ihrer Entscheidungsunfähigkeit lieber bei dem was sie haben, als nochmal alles in die Waagschale zu werfen.

Deshalb wird’s jetzt genau da noch komplizierter. Wenn Du vermeintlich alles hast und dennoch überlegst, ob Du in Deinem Alter, sagen wir mal mit Anfang 30, Dein bisheriges Leben noch über den Haufen werfen sollst oder besser gesagt überhaupt kannst.

Kann es für diesen Gedanken einen richtigen Zeitpunkt geben? Vermutlich nicht. Du hast an diesem Punkt genau zwei Wahlmöglichkeiten:

Erstens: Dich im Sog der Gesellschaft Dir und der Welt hingeben oder zweitens: Veränderung zulassen.

» Komm in die Gänge

Früher wachte ich auf, saß in unseren vier Wänden, vom Alltagstrott und gesellschaftlichen Pflichten zwischen Bürojob, Freunden, Hobbys und Haushalt hin- und hergerissen und bestimmt. In der Regel tat ich meist nicht das, was ICH wirklich wollte, weil ich im Laufe der Jahre verlernt hatte zu wissen, was es eigentlich ist, was ich wollte. Dazu kam, dass ich stets dachte die Erwartungen meiner Mitmenschen erfüllen zu müssen. Oft handelte ich für Irgendjemanden, versuchte es anderen recht zu machen. Und das, obwohl jetzt aus der Distanz betrachtet, eigentlich nie jemand etwas wirklich von mir erwartete. Mein Job natürlich ausgenommen.

Die Folge war, ich verlor meine Achtsamkeit. Achtsamkeit mir selbst gegenüber. Und was noch schlimmer an dem Ganzen war, ich merkte es noch nicht mal, weil ich so damit beschäftigt war, ein Leben für andere zu erfüllen.

Vor einigen Jahren ist mir das in einem Gespräch wie Schuppen von den Augen gefallen. Und zwar als ich zum ersten Mal über den richtigen Zeitpunkt sprach. Es ging dabei um den richtigen Augenblick für einen Heiratsantrag. Gibt es diesen überhaupt und wenn ja wann ist er?

Vorgeschobene Gründe etwas nicht zu tun gibt es viele. Zum Beispiel warten bis man länger zusammen ist, warten bis die Zukunftsabsicherung geleistet ist, warten bis man das richtige Alter erreicht hat, warten bis zum Sommer, etc.

Hand aufs Herz, jeder kennst es, wie bequem es ist Ausreden vorzuschieben.

Schon damals war für mich die logische Konsequenz: den perfekten Augenblick für die Dinge die man auch aufschieben kann, meistens, weil eine Entscheidung notwendig wäre, gibt es nicht. Also wozu warten? Komm in die Gänge…

Der 27. Juli 2014 war der Tag, an dem ich vieles aufgab, allerdings noch viel mehr gewann.

Abflug in München zu unserer Weltreise

27. Juli 2014: Aufgeregt vor dem Abflug in München zu unserer Weltreise

Wäre mir das in jenem Moment bereits klar gewesen, hätte ich mir wahrlich nicht so dermaßen das Hirn zermartert, ob der Schritt der Richtige ist. Was ist außerdem schon richtig oder falsch? Wenn Du es gar nicht erst ausprobierst, wirst Du nie wissen ob etwas richtig oder falsch war.

Deshalb mach Dir Eines klar: es gibt kein richtig oder falsch!

» Loslassen vom Leben für später

Wir sprechen in unserer Gesellschaft immer so schön von „Absicherung fürs Alter“. Deshalb erleben und ertragen wir viele Dinge im Jetzt, für später. Das mache ich dann, wenn…ja wann denn?

Wir alle führen ein Leben mit dem Strom. Jahrelang erarbeiteten wir uns vermeintliche Sicherheit durch einen gut bezahlten Job, führen ein geregeltes Leben und sind Teil unserer Gesellschaft und dort auch akzeptiert. Doch was passiert, wenn Du plötzlich gegen den Strom schwimmst?

In dem Moment als wir auf Weltreise gingen, haben wir uns gewagt es herauszufinden. Wie es ist, gegen den Strom zu schwimmen, etwas anders zu machen als sich der Normalität hinzugeben. Ein Augenblick, der uns ein für alle Mal verändert hat und über den Ihr auf unseren Seiten noch viel lesen könnt, wenn Ihr wollt.

Wie gelingt Dir nun aber der Ausbruch und eine Entscheidung für den richten Zeitpunkt? Keinesfalls spreche ich hierbei gleich von einer Weltreise. Simple Entscheidungen im alltäglichen Leben kosten uns meist schon mehr Zeit als wir wollen und es nötig wäre.

» Widerstände von außen

Meist beginnt es schon mit der Frage: kann ich es bringen nicht das zu tun was in der Gesellschaft üblich ist? Was denken denn die anderen? Und noch schlimmer, was mache ich, wenn ich alles aufgebe und mir dann aber doch mein altes Leben zurückwünsche?

Dass es in unserer Leistungsgesellschaft gar nicht so leichtfällt, entgegen der gesellschaftlichen Norm etwas anders zu machen, leuchtet ein. An dieser Stelle tut sich für mich immer die Frage auf, wer bestimmt eigentlich was normal ist? Doch das ist ein anderes Thema…

» Woran liegt es aber nun, dass wir uns selbst so im Weg stehen?

Zum Großteil natürlich an uns selbst, zum anderen aber auch am Wohlstand und extremen Überangebot, das wir in nahezu allen Bereichen in Deutschland erleben dürfen. Den Einen freud´s, für den anderen ist es absoluter Irrsinn. Es gibt eben nicht nur den einen Nagellack es gibt dutzend Hersteller und Lacke in nahezu allen Farben. Genauso ist es beispielsweise bei Technikgegenständen. Es gibt eben nicht nur drei Kameras von günstig bis teuer, auch hier hast Du die Qual der Wahl.

Ein weiterer Punkt ist, dass wir in unserer Leistungsgesellschaft nach Perfektionismus streben, weshalb wir uns oft selbst im Weg stehen. Welches ist denn nun das beste Restaurant? Oder, wenn ich immer am längsten im Büro sitze, bekomme ich sicherlich am meisten Anerkennung und erhöhe meine Aufstiegschancen.

» Die Folge

Und so bleiben die Meisten einfach Sitzen, weil Sie sich nicht trauen selbst das Drehbuch Ihres Theaterstücks zu schreiben. Die Folge ist, wir warten weiter auf den richtigen Zeitpunkt.

» Fazit

Ganz schon viel, worüber es sich lohnt nachzudenken oder?

Für den Moment will ich Dir mitgeben: rede Dich nicht raus mit, “das kann ich nicht bringen” oder “das mache ich später einmal”. Irgendwann ist es zu spät.

Triff Deine Entscheidungen und stehe zu Ihnen. Auch, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass es vielleicht nicht die beste Lösung war. Du kannst das lernen, probiere es mit kleinen Dingen aus. Zum Beispiel, ob Du den rechten oder linken Abzweig nehmen sollst. Geh einfach los, nach Bauchgefühl…

Du wirst Dein Leben bereichern, wenn Du in die Gänge kommst, von einigen Dingen loslässt und Dich nicht den gesellschaftlichen Normen unterwirfst. Du wirst sonst so vieles verpassen, wenn Du ständig auf den richtigen Zeitpunkt wartest…

Hast Du Dich gerade dabei ertappt, dass es Dir genauso geht? Wie ist das bei Dir mit dem richtigen Zeitpunkt? Schreibe mich mir gerne einen Kommentar.

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