Wahrscheinlich kennst Du das Gefühl beim Baden. Du dümpelst im kristallklaren Meer Deines Traumstrandes irgendwo in Südostasien vor Dich hin und plötzlich spürst Du leichtes nadelstichähnliches Pieken, Zwacken oder Stechen auf der unbedeckten Haut. Sehen tust Du absolut nichts und das Gefühl ist nicht mal unangenehm genug, um das Wasser zu verlassen aber nimmt Dir dennoch die Ruhe. Wenn Du Pech hast, reagierst Du gar allergisch und hast ein paar Wochen lang stark juckende kleine Pusteln mit hellem Mittelpunkt auf der Haut.

Seit unserer ersten Begegnung mit diesem Phänomen in Kambodscha haben wir viel recherchiert, aber noch keinen relevanten wissenschaftlichen Artikel dazu gefunden. Hier aber mal der aktuelle Wissensstand und was gegen den Juckreiz hilft.

Hinweis:
Als Reiseguide teilen wir unsere Erfahrungen zu Deinem Traumziel mit Dir. Unsere Inhalte ersetzen keinen ärztlichen Rat oder Hinweise und Reisewarnungen zuständiger Behörden. Vielmehr sollen sie Anstoß geben, bei Reiseplanungen frühzeitig einen Arzt mit einzubeziehen und Dich über die tagesaktuelle Sicherheitslage sowie Visa-Bestimmungen im Reiseland an offizieller Stelle, wie dem Auswärtigen Amt, zu informieren.
Weitere Hinweise findest Du in unseren Nutzungsbedingungen.

» Was ist die Ursache für das Pieken im Meer?
» Wo kommt es vor?
» Was passiert auf der Haut und wo kommen die kleinen roten Punkte her?
» Wie kann ich mich beim Baden schützen?
» Was hilft gegen die Stiche und bei einer allergischen Reaktion?
» Was sind die Gefahren?
» Fazit.

» Was ist die Ursache für das Pieken im Meer?

Ziemlich sicher scheint es sich um nesselndes Plankton in Form von für das menschliche Auge kaum erkennbaren Nesseltieren bzw. Mini-Quallen zu handeln.

» Wo kommt es vor?

Berichte gibt es eigentlich aus ganz Südostasien, sowohl im Indischen Ozean als auch im Pazifik. Ich selbst habe das Pieken insbesondere beim Baden in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Sri Lanka bemerkt. Dort wird von der lokalen Bevölkerung ein Zusammenhang zum vermehrten Vorkommen der Mini-Quallen in der Nähe von Shrimp-Farmen und Orten, die ihr Abwasser ungeklärt im Meer entsorgen, hergestellt. Der erhöhte Nährstoffreichtum in solchen Gewässern wird als bevorzugter Lebensraum der Mikroorganismen vermutet. Weiterhin ist das Phänomen stark von der Meeresströmung abhängig und es kann täglich variieren, ob und wo die Viecher gerade Badende piesacken.

Kambodscha | Typisch Asien, eine Garnelenfarm tocknet die Beute. Rosa Schrimps auf dem Boden auf einer blauen Folie

Kambodscha | Typisch Asien, eine Garnelenfarm tocknet die Beute

» Was passiert auf der Haut und wo kommen die kleinen roten Punkte her?

Bei Berührung der menschlichen Haut mit den Tentakeln der Mini-Qualle platzen die Nesselkapseln und der enthaltene auf Berührungsreize reagierenden Nesselfaden injiziert blitzschnell eine toxische Substanz. Der Moment indem es piekst. Dieser Vorgang wird von der Qualle einerseits zum Beutefang aber andererseits auch zur Abwehr von Feinden genutzt.

Zahlreiche rötliche Stiche auf dem Rumpf

Nach dem Pieken und Stechen im Wasser bilden sich bei manchen Menschen innerhalb der ersten 24-48 Stunden juckende Hautreaktionen

Infolgedessen kommt es zu individuell unterschiedlichen körperlichen Reaktionen. Während ein Teil der Badenden keine Reaktion zeigt, haben andere vereinzelte rote Punkte die schnell abheilen und ein bemitleidenswerter weiterer Teil reagiert allergisch. Hierbei echauffiert sich das menschliche Immunsystem so heftig über den Eindringling, dass es noch wochenlang zu intensivem Juckreiz der geschwollenen roten Pusteln kommt. Besonders charakteristisch ist der scheinbar mit Flüssigkeit gefüllte helle Mittelpunkt des Stiches. Dessen Ursache sind vereinzelte in der Haut verkapselte Tentakelreste, weswegen das natürliche Heilen der Stiche sich entsprechend lange hinziehen kann.

Bild rötlicher Stiche auf einem Arm

Angeschwollene Rötungen infolge einer allergischen Reaktion nach Kontakt mit Mini-Quallen bzw. nesselndem Plankton

» Wie kann ich mich beim Baden schützen?

Wenn Du auf das Baden nicht verzichten willst, kannst Du lediglich Klamotten im Wasser anziehen. Ein T-Shirt zum Baden schützt beispielsweise auch zeitgleich vor der Sonne, wenn Du lange im Wasser dümpelst.

» Was hilft gegen die Stiche und bei einer allergischen Reaktion?

Normalerweise ist bei Quallenkontakt die Behandlung mit Essig und Meerwasser empfehlenswert, während Süßwasser und Alkohol die Symptome verschlimmern.

Da es sich hier allerdings um Mini-Stiche handelt, hilft diese Information herzlich wenig weiter. Die roten Punkte bilden sich schließlich erst Stunden oder Tage nach dem Bad und sind erst dann überhaupt erkennbar. Somit verbleibt lediglich die symptomatische Behandlung gegen Juckreiz und Entzündungen. Hier bieten sich Antihistaminika und cortisonhaltige Salben an. Ich habe gute Erfahrungen mit Fenistil® Gel*ad und dem corstisonhaltigen FeniHydrocort®*ad gemacht. Sollte Dich der Juckreiz die Wände hochgehen lassen, helfen rezeptfreie Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratatin. Lass Dich vom Arzt oder Apotheker beraten.

Mein persönlicher zusätzlicher Geheimtipp gegen Stiche fast jeglicher Art ist der Bite Away Stichheiler*ad, welcher ganz ohne Chemie über Hitze funktioniert. Als Karin mit Stichen überseht war, wirkte dieser wahre Wunder. Einen ausführlichen Test dazu findest Du im Artikel: Der bite away | Schluss mit juckenden Insektenstichen.

Südostasien | Ein Rücken überseht mit Stichen der Mini-Quallen

Südostasien | Nach dem Pieken, Zwacken und Stechen beim Baden im Meer reagieren viele Menschen mit einer allergischen Reaktion

» Was sind die Gefahren?

Wenn die allergische Reaktion allzu heftig ausfällt solltest Du einen Arzt aufsuchen. Die größte Gefahr an sich besteht allerdings in den intensiv juckenden Stichen. Vermeide Kratzen tunlichst. Gerade in den Tropen unter überschaubaren hygienischen Umständen hast Du durchs Aufscharren schneller einer Superinfektion als Du die Stiche hast zählen können. In diesem Zusammenhang sei auch die allgemeine Wichtigkeit einer stets aktuellen Tetanusimpfung erwähnt.

» Fazit

Die Schutzmaßnahmen sind relativ begrenzt gegen diesen unsichtbaren Gegner. Letztlich hängt Dein Verhalten davon ab, wie intensiv Du auf die Stiche reagierst. Da Du das aber frühestens ein paar Stunden später weißt, solltest es erstmal mit Vorsicht angehen, wenn es im Wasser pieken und zwacken sollte.

Übrigens: Nicht zu verwechseln ist das nesselnde Plankton aus Südostasien mit der rund um die amerikanischen Kontinente auftretenden „Seabather’s eruption“. Denn bei Letzterer ist bedeckende Kleidung die Ursache im Gegensatz zu deren Schutzmechanismus bei dem südostasiatischen Phänomen.

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