Jordanien ist ein weltoffenes Land. Jeder Reisende ist dort richtig, der auf kurzem Weg aus Europa, innerhalb nur einer Woche ein perfekt abgestimmtes Zusammenspiel aus Entdeckung und Erholung erleben will: von den magischen Ruinen der lange verlorenen Beduinenstadt Petra, Übernachtungen in Beduinen-Camps skurril anmutender Wüsten, Trekking und Wanderungen durch Naturreservate, der Taufstelle Jesus Christus, einem unvergessliches Bad im Toten Meer bis zum Strand- und Tauchabstecher an das Rote Meer. Jeder dieser Orte ist für sich genommen schon eine Reise wert.

Dennoch hat es Jordanien nicht einfach aufgrund seiner Lage in der Mitte regelmäßiger Krisenherde wie Syrien, der Westbank, dem Irak oder auch Israel. Auch mir wurde etwas flau, wenn ich auf der Karte meinen Standort unweit der irakischen oder syrischen Grenze ausmachte. Während ich im sicheren Jordanien fast mutterseelenallein durch die Ruinen Jerashs schreite, tobt im keine 40 km entfernten Syrien ein erbitterter Krieg. Eine halbe Stunde Autofahrt zwischen dem sicheren Leben und dem Elend eines grausamen Bürgerkrieges. So tut sich der Tourismus in Jordanien zu Unrecht sehr schwer in dieser Nachbarschaft, weil man als Außenstehender die Sicherheitslage kaum beurteilen kann und im Zweifelsfall fernbleibt. Während der Durchschnitts-Europäer vielleicht noch vom Stereotyp einer wenig weltoffenen arabischen Bakshish-Mentalität ausgeht, hat sich Jordanien unbemerkt zu einem der sichersten und modernsten Staaten des Nahen Ostens entwickelt.

Willkommen in Jordanien

Es gibt keinen Ort, an dem nicht unvermittelt ein Jordanier völlig aus dem Nichts ein „Welcome to my country“ ruft.
Ich erwartete anfangs noch mit dem diplomatischen Lächeln eines Vielreisenden das nun folgende „Where are you from?“, welches in ein „Come look into my shop“ münden würde. Doch Nichts dergleichen folgte jemals. Die Ausrufe waren, entgegen meiner konditioniert-pauschalisierten Vermutung einer Verkaufsintention, schlicht das, was die Worte aussagten: Ein ernstgemeinter Willkommengruß ohne Hintergedanken. Ein Ausdruck des Stolzes über Reisende aus aller Welt, die nach und nach Jordanien als Reiseziel entdecken.

Die Gastfreundschaft, das Interesse und die Offenheit der Jordanier begegnete uns im weiteren Verlauf der Reise in allen Facetten: nicht selten, wenn wir mit unbekannten Jordaniern Tisch und Gedanken in Restaurants teilten, bestellten diese spontan zahlreiche Köstlichkeiten ihres Landes, um uns zu diesen einzuladen. Telefonnummern und Emailadressen wurden auch nach einem Small Talk auf der Straße hinterlassen mit dem aufrichtigen Angebot, sich wirklich jederzeit melden zu können.

Der Begriff Weltoffenheit heißt natürlich noch lange nicht, dass ich als Europäerin leichtbekleidet in die nächste Moschee wackeln, mich außerhalb der Hotels am Strand im Bikini zeigen oder im Ramadan tagsüber auf der Straße Eis essen sollte. Aber das wäre auch keine Öffnung sondern käme einer kulturellen Aufgabe gleich. Nein, die Jordanier sind weiterhin sehr gläubig und leben ihre islamische Kultur. Die zeitgleiche Toleranz und selbstlose Gastfreundschaft gegenüber der westlichen Welt suchen allerdings in manchen Teilen des Nahen Ostens ihresgleichen.

Highlights

Doch würde es dieser Freundlichkeit nicht mal bedürfen, wenn man bedenkt, welches breite Spektrum an Highlights im Land zu entdecken ist. Aufgrund der geringen Größe Jordaniens ist annähernd jeder Ort binnen ein paar Stunden über gut ausgebaute Straßen leicht erreichbar, sodass ich mich ob der geballten Macht der täglichen Eindrücke jeden Tag bewusst auf die Erlebnisse des Vortages zurückbesinnen musste, um nicht blind von Superlativ zu Superlativ zu touren. So kroch ich an einem Tag mit der Taschenlampe durch die Kreuzritterburg Keraks, um gleich am nächsten Tag mitten in der feuerroten Wüstenlandschaft Wadi Rums auf den Spuren Lawrence von Arabiens zu wandeln und bereits ein paar Stunden später mit riesigen Meeresschildkröten im Roten Meer zu tauchen.

Fortbewegung und beste Reisezeit

Jordanien bereist man am komfortabelsten mit eigenem Mietwagen. Die facettenreiche Fahrt durch bizarre Gebirge, trockene Sandwüsten oder das fruchtbare Jordantal lädt immer und immer wieder zum Anhalten, Wahrnehmen und Genießen ein. Alternativ gibt es auch regelmäßige Busverbindungen zwischen den Orten, was insbesondere in den glühend heißen Sommermonaten etwas anstrengend werden kann.

Das Klima Jordaniens ist in Teilen mediterran, aber im Großteil des Landes kontinentales Wüstenklima mit der besten übergreifenden Reisezeit von März bis Mai und September bis November. Ausführliche Klimainformationen und die beste Reisezeit für mehr als 2.400 Orte findest Du in unserer Klimadatenbank.

Welcome to my country!

Ausführliche Insider-Tipps & Reise-Highlights findest Du im jeweiligen Reisebericht…

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