Der Jesus Trail ist eine leichte mehrtägige Wanderung über 62 km von Nazareth nach Kapernaum am See Genezareth. Die unglaublich schöne und vielfältige Strecke führt über etliche Naturspektakel vorbei an zahlreichen religiösen und historischen Orten auf den Spuren Jesu Christi durch das magische Galiläa im Norden Israels. Der Jesus Trail kann je nach Ambition und körperlicher Konstitution in 3-5 Tagen zurückgelegt werden. Mit Jesus geht’s allerdings wirklich bergab. Denn das konstant leicht abschüssige Höhenprofil ist abgesehen von ein paar Bergen auf dem Weg entspannt. Nazareth liegt 400m über NN, das Ziel am See Genezareth ca. 200m unter NN.

Die wichtigsten Infos zum Jesus Trail findest Du hier:

»Wann bist Du auf dem Jesus Trail richtig?
» Wie ist die Route?
» Welche Highlights gibt es auf dem Weg?
» Wann ist die beste Jahreszeit für den Jesus Trail?
» Welche Kosten kommen auf Dich zu?
» Wo kannst Du Dein Gepäck lassen und was brauchst Du auf den Weg?
» Tipps zur Übernachtung.
» Tipps, die Du für den Jesus Trail haben solltest.
» Fazit.
» Impressionen.

Jesus Trail | Eine Gruppe Wanderer schaut vom Berg Arbel auf den See Genezareth

Jesus Trail | Blick vom Berg Arbel auf den See Genezareth, Photo by David Landis, Courtesy of www.jesustrail.com

Neben der eigentlichen Outdoor-Aktivität oder Pilgerroute ist eine der herausragenden Besonderheiten des Jesus Trail, die kulturelle Vielfalt Israels kennenzulernen:

Im eher muslimischen Nazareth übernachtete ich im bekannten Fauzi Azar Inn. Dessen Inhaber Moaz hat den Trail mitbegründet und er führt als Jude in einem riesigen arabischen Herrenhaus im muslimischen Stadtteil ein ganz besonderes Hostel, das nicht unerheblich zur Völkerverständigung im innerisraelischen Konflikt beiträgt.
In der zweiten Nacht kam ich in Kanaa bei einer arabischen Familie unter, die fantastische palästinensische Spezialitäten auftischte. Die Folgenacht verbrachte ich wiederum im religiösen Kibbuz Lavi und lernte von einer 80-jährigen Holocaust-Überlebenden, wie ein Kibbuz funktioniert. Am Ziel in Kapernaum angelangt fuhr kein Bus mehr, aber ein freundlicher Kioskbesitzer nahm mich mit zurück nach Nazareth. Es stellte sich heraus, dass er zur christlichen Minderheit in Israel gehört.

Ich bin eher introvertiert und mit Sicherheit niemand, der den lieben langen Tag den kulturellen Austausch sucht. Doch was ich in den paar Tagen an kulturellen Einblicken bekam war schier unglaublich. Plötzlich konnte ich verstehen, warum der Konflikt im Nahen Osten so tief verwurzelt ist.

» Was bietet der Jesus Trail? Wann bist Du hier richtig?

  • Du bist gläubiger Christ und willst auf den Spuren Deines Messias pilgern.
  • Du liebst die Natur und atemberaubende Landschaften.
  • Du bist historisch interessiert und magst Dir etliche bedeutende römische Ausgrabungsstätten, Straßen und Steinhaufen ansehen.
  • Du hast Lust die Kulturen Israels einmal unmittelbar kennenzulernen und zu verstehen.
  • Dich interessiert Nichts von dem in erster Linie und Du willst wie ich damals einfach nur mal ein paar Tage in Dich gehen und das Pilgertum als Light-Version erleben.

» Wie ist die grobe Route?

 Nazareth – Kanaa – Kibbuz Lavi – Berg Arbel – Kapernum

Von Nazareth aus geht’s über Kanaa, Kibbuz Lavi und den Berg Arbel bis nach Kapernum.

Jesus Trail | Illustrierte Karte des Weges der von Nazareth nach Kapernum führt

Jesus Trail | Die Route von Nazareth nach Kapernum, Courtesy of www.jesustrail.com

Ausgelegt ist der Weg von 62 km auf vier Tage, lässt sich aber auch etwas sportlicher in drei Tagen machen, je nachdem wieviel Zeit Du für die umliegenden Highlights einplanen willst.

Jesus Trail | Das Höhenprofil zeigt das angenehm abschüssige Wegprofil von Nazareth nach Kapernum

Jesus Trail | Das Höhenprofil zeigt das angenehm abschüssige Wegprofil, Courtesy of www.jesustrail.com

» Welche Highlights gibt es auf dem Weg?

Auf der Strecke gibt es unglaublich viel zu entdecken. Meine persönlichen Highlights:

  • Nazareths Altstadt mit der Empfängniskirche,
  • die Ruinen und Mosaike von Zippori,
  • die Wedding Church von Kanaa,
  • Kibbuz Lavi und die alten römischen Straßen der Umgebung,
  • die Hörner von Hattin und der Blick auf den See Genezareth und
  • die Golanhöhen vom Berg Arbel

» Wann ist die beste Jahreszeit?

  • Beste Reisezeit

    Die absolute beste Reisezeit ist das Frühjahr. Dann sind die Temperaturen angenehm und die Natur erscheint in Ihrer vollen Pracht.
    Der Herbst eignet sich aus Temperatursicht, auch wenn die ausgetrocknete Natur ein dann zwar wunderschönes aber dennoch eher geröllwüstenartiges Bild abgibt.Nicht zu empfehlen ist der Winter, da es dann sehr viel regnet und die Wege arg matschig sind.

  • Eigene Erfahrung

    Ich war mitten im Hochsommer (Anfang August) dort, was aufgrund der extremen Hitze körperlich sehr herausfordernd ist.
    Als allein Wandernder ist die Gefahr zu dehydrieren nicht zu unterschätzen. Zudem hat man dann auch nicht die Muße, sich die zahlreichen Highlights auf dem Weg, wie z.B. die beeindruckenden Ausgrabungsstätten von Zippori, in der angemessenen Zeit anzusehen.

Jesus Trail | Ein Weg durch einen kleinen Canyon. Ausgetrocknetes gelbes Gras am Wegesrand

Jesus Trail | Im Sommer trocknet die Landschaft unter der starken Hitze extrem aus

Jesus Trail | Rote Blumen und Blick auf eine grüne Hügelkette entlang des Weges

Jesus Trail | Der Weg in voller Blüte im Frühjahr, Photo by David Landis, Courtesy of www.jesustrail.com

» Was sind die Kosten?

Nach Nazareth kommst Du von fast überall in Israel für kleines Geld mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Bist Du mit kleinem Budget unterwegs, musst Du für die Übernachtung im Schlafsaal 25 € aufwärts einrechnen. Du kommst mit einfachen Mahlzeiten und Proviant auf ca. 60 € am Tag. Legst Du Wert auf ein eigenes Zimmer, liegt der Preis meist bei 75 € aufwärts, sodass Du einschließlich Verpflegung bei etwa 120 € pro Tag landest. Die Preise auf dem Trail entsprechen dem Durchschnitt Israels.

» Wo lasse ich mein großes Gepäck und was nehme ich mit auf den Trail?

Ich habe damals meinen großen Rucksack im Fauzi Azar Inn zwischengelagert und bin nur mit einem normalen Tagesrucksack gelaufen. Das größte Gewicht haben die 3L Wasser ausgemacht, die man zur Sicherheit immer dabeihaben sollte. Ansonsten habe ich mich auf das Wesentliche konzentriert, weil man in den kleinen Dörfern auf dem Weg fast alles bekommt.
Gutes Schuhwerk mit Profil ist empfehlenswert. Auch wenn die Strecke für jeden halbwegs fitten Laien machbar ist, kommt man mit schlechten Schuhwerk gerade am Mount Arbel leicht ins Rutschen.
Je nach Saison bieten sich Funktionsklamotten an, die Du praktisch in Schichten an- und ablegen kannst.
Ein leichtes Regencape schadet im Frühjahr und Herbst nicht, Sonnenschutz und Kopfbedeckung, wenn’s wärmer ist.
Bedenke, dass Du angemessene Kleidung dabei hast, falls Du die zahlreichen religiösen Stätten betreten willst.

Jesus Trail | Fotocollage des orientalischen Herrenhauses des Fauzi Azar Inn

Jesus Trail | Das Fauzi Azar Inn ist Startpunkt des Weges. Es versteckt sich hinter einer unscheinbaren grünen Tür in den Gassen von Nazareth

» Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es?

Zahlreiche Guesthouses und Bed and Breakfasts. Eine Liste aller Unterkünfte samt Preisen und Kontaktdaten findest Du bei jesustrail.com. In der Hochsaison lohnt es sich zu reservieren.

» Weitere Insider Tipps für den Jesus Trail

  • Das super recherchierte offizielle Guide Book*ad gehört ins Gepäck. Hier ist die Strecke gut und etappenweise beschrieben samt Hintergrundinformation zu den Highlights und weiterer schöner Trails der Umgebung.
    Jesus Trail | Cover-Bild des Guidebooks zum Weg mit einem Wanderer der vom Berg auf den See Genezareth schaut

    Jesus Trail | Das Guidebook ist unabdingbar und klasse aufbereitet, Courtesy of www.jesustrail.com

     

  • Der Weg ist zwar durchweg gut beschildert, allerdings kann es an einigen Abzweigungen zu Verwirrung kommen. Es empfiehlt sich zusätzlich zum Handbuch, eine GPS-Karte dabeizuhaben. Wenn Du keine Datenverbindung für Google Maps hast, lade die Daten vorher herunter oder benutze die Offline-Navigations-App MAPS.ME (iOS & Android) zur optimalen Orientierung.
  • Viele Wanderer schwören auf die kostenlose GPS-App Trailze (iOS & Android), die sowohl online als auch offline funktioniert, wenn Du die Karten vorher herunter lädst. Hier ist der komplette Jesus Trail verzeichnet.
  • Plane Deine erste Übernachtung im Fauzi Azar Inn in Nazareth. Dort bekommst Du alle Infos zum Trail aus erster Hand. Das Hostel ist zwar weder luxuriös noch günstig, hat aber eine unvergessliche Atmosphäre. Selbst wenn Du nicht im Fauzi pennst, schaue dort vorbei, um Dich über die aktuelle Beschaffenheit der Strecke zu informieren.
  • Nimm auf die Tour nur das mit, was Du brauchst und lagere Dein restliches Gepäck entweder in Nazareth oder lasse es Dir zu jeder Etappe fahren.
  • Die Ausgrabungsstätte von Zippori und der Berg Arbel sind Nationalparks und kosten jeweils 4-5 € Eintritt.
  • Berg Arbel ist die Einzige etwas anspruchsvollere Strecke, falls Du Probleme mit Höhenangst oder körperliche Gebrechen hast. Die Passage kannst Du problemlos umgehen, wenn Du in Nakhal Arbel beim “verlassenen Gebäude” (Abb. unten) auf dem grünen Trail in Richtung Wadi Haman bleibst.
  • Es gibt zahlreiche Optionen den Weg zu verlängern. So kannst Du auch den See Genezareth noch umrunden und | oder auf dem Rundweg zu Fuß nach Nazareth zurückkehren. Es geht auch noch mehr. Der Trail lässt sich, wenn Du willst, auf bis zu 194 KM ausweiten.
  • Auf der offiziellen Website des Jesus Trail findest Du einen unglaublichen Fundus an Informationen rund um die Tour.
  • In letzter Zeit hört man Berichte von Müll auf der Strecke, was ich nicht bestätigen kann. Ich war allerdings außerhalb der Hauptsaison unterwegs und fast der Einzige auf dem Trail. Wie immer, nimm Deinen Müll wieder mit!

» Fazit

Der Jesus Trail vereint unwahrscheinlich viel. In nur vier Tagen erlebst Du dort Naturspektakel, religiöse, historische und kulturelle Highlights, für die andere wochenlang reisen.

Außerdem bietet der Jesus Trail jedem die Möglichkeit, mal ins Pilgern reinzuschnuppern. Nenn es Pilgerreise oder Wanderung – am meisten genoss ich die unwahrscheinliche Freiheit in der Natur und in den Städten meine gewünschte Dosis an Kultur, Menschen und Natur persönlich festlegen zu können.

Ein Weg, um zu sich zu erden, ohne gleich zwischen Horden von Pilgern den großen Camino zu laufen.

» Impressionen

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